Besprechungen | |
Alter Verwalter, das
Teil schickt einen wahrlich in die Achtziger zurück. Was nahe liegt, lassen
uns Endstufedoch noch einmal an ihre Anfangszeit
teilhaben und diese war bekanntlich eine Klasse für sich. Mit „Die Zeit war reif 1981-1983“ gibt es ein, ja man darf es
irgendwie so nennen, historisches Zeitdokument geboten… Zur wohl dienstältesten
Bremer Skinband bedarf es eigentlich keine Wort, oder? Wer hat nicht schon
einmal von Endstufe gehört und sie sogar Live gesehen,
die Skins waren und sind ein Aushängeschild der deutschen Glatzenmusik und für
viele Stiefeljungs die beste Kapelle aus diesem Genre. Diese Meinung kommt
nicht von ungefähr, hat man über die Jahrzehnte schließlich so einige Klassiker
komponiert und diese sind auch noch heute Bestandteil einer jeden amtlichen
Glatzenfete. Die vorliegende Produktion „Die Zeit war reif 1981-1983“ist ein Memorandum an
die Anfangstage der Band und sind wir mal ehrlich, es gibt nur einen kleinen
Haufen politischer Bands, die ein solches Alter vorweisen können. Das Material
vom dem hier vorliegenden Tonträger spiegelt wunderbar die damalige Zeit wieder
und welche Themen schon damals die Jugend beschäftigte. Das Material, zumindest
in seiner textlichen Struktur, stammt aus den Jahren 1981 – 1983 und
entsprechend muss diese auch bewerten und sie sich anhören. Mit diesen Liedern
haben junge Skins einen musikalischen Weg eingeschlagen, der bis heute
symbolträchtig für den Skinheadkult steht und ganze Generationen geprägt.
Sicher, textlich geht am hier noch wenig subtil zu Werke und dürfte für die
Hörerschaft von Texten und Liedern alá Hassgesang, nichts sein. Aber
eines sollte man bedenken und nicht vergessen, ohne Bands wie Endstufe und Co., wäre die rechtspolitische Musikszene nicht das und
dort, wo sie heute ist! Nun, was erwartet die
Hörerschaft auf dem „Die Zeit war reif 1981-1983“ Album? Wie bereits
geschrieben, es wurden Texte aus den Anfangstagen aufgegriffen die bisher
unveröffentlicht waren. Diese hat man natürlich mit einen modernen, zeitgemäßen
Klang ausgestatet und vertont. Kraftvoller Skinrock mit reichlich Melodie und
einen „Sing mit“-Faktor, da kann man nicht wirklich ruhig bei bleiben. Man muss
sich das Ganze wie eine Symbiose aus „D** C***„, „Glatzenparty“ und „Feuer Frei“ vorstellen, grob gesagt. Also der moderne, ziemlich
melodische Sound und die leichtigkeit und Gelassenheit der Jugendzeit. Dabei
besingt man beispielsweise diese Plastikpuppen der Schwester, die aus Hong Kong
kommen oder das die liebe Polizei schon damals nicht wirklich geladene und
beliebte Gäste auf Feierlichkeiten oder im Alltag waren. Mit der Schule hatte
man es damals auch nicht so ernst genommen und was Atombomben anrichten können,
das wollte man mal klar sagen. Es sind am Ende zehn Lieder aus den Anfangstagen
geworden, mit dem elften Lied „Die Zeit war reif“ aus dem Jahr 2019, rundet man
das Teil wunderbar ab und blickt auf die alten Tage zurück. Das Lied kennt man
bereits vom dritten Teil der „The Skinheads Come Back“Samplerreihe. Ganz
ehrlich, dieser Tonträger versprüht frech und ungeniert den Kult der Achtziger
und scheißt auf den täglichen Szenetrend und die Popkultur – Klaus-Dieter
hat(te) das nur nicht verstanden. Was für eine schön
sorglose Scheibe, das Teil ist einfach frei von jeglichen Vorschriften und
pinkelt Pädagogen, Autoritätspersonen und der Obrigkeit gegen die Kniescheibe,
dabei wird der Mittelfinger zum Gruß entgegengestreckt. Skinrock der
Anfangstage, ehrlich, frei und unverfälscht, so wie es damals war. Endstufe haben in der Schatztruhe der Jugendzeit gekramt und uns mit
den Liedern dieser Scheibe noch einmal in die Zeit zurück geschickt. Das die
Produktion auf dem hauseigenen Label ESE Sounderschienen ist, ist nun wenig überraschend. Der Ton
kann sich hören lassen, satt und druckvoll wurde hier die Produktion
ausgestattet. Optisch ist das Teil echt ein Hingucker, ausgestattet mit einen
Haufen von Bildern aus der den Anfangstagen der Band und selbstverständlich
allen Texten, ist das Beiheft in Posterformat ziemlich schick gestaltet. Dazu
gibt es dann noch auf einer kompletten Seite eine Abhandlung von Brandy zur Entstehungsgeschichte der Band. Der Tonträger verdient
die Prädikate „Nostalgie & Kulturgut“, das Material ist auf seine eigene
Weise ein wichtiges und interessantes Zeitdokument, es lässt die junge
Generation wissen, wie es damals war und wo die Band Endstufe ihre Wurzeln hat.
Ein Kult wurde geboren… Die Zeit war reif! | |
STEHT AUF! | |
Um es vorweg zu sagen, die zahlreichen jungen und alten ENDSTUFE-Fans werden das neue Album der vier Bremer Streetrock-Rebellen natürlich wieder lieben, und unsere politisch korrekten Szene-Flachwixer werden es wieder mal hassen. Daran hat sich seit dem Erscheinen ihres Demo-Tape im Jahre 1984 nichts geändert. Man liebt die Band, oder man hasst sie! Das ist wie zwischen Schalke und Dortmund. Man liebt den eigenen Verein, und wünscht dem anderen die Pest an den Hals. Etwas anderes gibt es nicht! ENDSTUFE polarisiert, gut so, denn es beweist, dass diese Streetrock-Combo nie vor dem Zeitgeist gebuckelt hat, wie so viele andere Bands vor und nach ihnen, sondern sich und ihren Fans über all die Jahre treu geblieben ist. Allen Anfeindungen und Schikanen zum Trotz! ENDSTUFE war und ist der Sound der Strasse, rebellisch, laut, wütend, ohne ein Blatt vor dem Mund zu nehmen - und patriotisch! Also nichts für halbseidene Oberschichtler von der Waldorfschule oder rappende Gettokids mit Migrationshintergrund! Seit fast dreissig Jahren steht ENDSTUFE für einen überaus flotten und melodischen, manchmal sogar genial hymnenartigen Oi!-Sound, dessen unkomplizierte und deutschsprachigen Texte von Fussball, Frauen, Bier, falschen Freunden, dem korrupten Staat und vom Alltag mit den Kumpels auf der Strasse handeln. In dieser Tradition bewegt sich auch ihr neues Album. “Steht auf!” präsentiert elf geile Lieder über Hass (“Wen ich will”), Patriotismus (“Lied der Patrioten”), ätzende Pseudo- und Modeskins (“Was ist mit euch los”), die Freuden des Fussball (“Fussball ist wie Sex”) und über die Wut eines “Racheengel”. Ausserdem das Lied “Steht auf!” Eine musikalische Aufforderung, nicht immer alles einfach hinzunehmen, sondern auch mal kräftig das Maul aufzureissen. Unmissverständlich auch die Ansage an unsere sogenannten “Volksvertreter”: “Wir wählen euch nicht!”. Um das tägliche “Überleben” auf der Strasse und im Viertel geht es in dem Lied “Harte Regeln”. Es folgt “Together”, ein klassisches Skinheadthema, dass von Einigkeit und Zusammenhalt handelt. Der Song “Wild und Frei” sagt viel über den stolzen Spirit einer Bewegung, die einst in den Arbeitervierteln britischer Großstädte geboren wurde und deren way of life und Musik sich innerhalb weniger Jahre über die ganze Welt ausgebreitet hat. Und da die vier Recken von Endstufe als überzeugte Werderfans auch vorbildliche Lokalpatrioten sind, heisst es in dem letzten Song des Albums: “In Bremen da lässt sich’s gut leben!” Anspieltipp: Das ohrwurmverdächtige “Lied der Patrioten”. Text und Sound sind einfach nur geil. Fazit: Die Bremer Kultband toppt mit diesem Album mal wieder alle meine hochgesteckten Erwartungen. | |
WIR SIND KEINE ENGEL | |
Nööö, Engel sind die Jungs von ENDSTUFE sicherlich nicht, sie haben nämlich keine Flügel, dafür sind sie aber smarte old-school-skins, die auf ihre “alten Tage” immer noch ihren musikalischen way of life ausleben! Was sie mit den sechs neuen Songs auf dieser Splitt-CD mal wieder in aller Deutlichkeit und mit altbekannter musikalischer Klasse und Qualität bewiesen haben. Der fantastische ENDSTUFE-Sound (oft kopiert aber nie erreicht), fetzt heute noch genau so rasant und rockig daher wie damals in den Achtziger Jahren. Und wenn dabei noch so flotte chorusbetonte Skinhead-Songs wie “Ohne Kompromisse”, “Engel”, “Skinhead pur” oder die geniale englischsprachige Skinheadhymne “The streets are ours” rauskommen, dann ist man als alter ENDSTUFE-Fan nur noch restlos begeistert. Das ist ENDSTUFE, so wie ich diese Band kenne und liebe. | |
FEUER FREI | |
Cd-Besprechung Endstufe "Feuer frei" |